Das Anliegen

Eine besorgte Mutter hat mich gebeten, ihre Tochter bei der Lehrstellensuche zu begleiten.

Ausgangslage und Hintergrund

Lisa, mit ihren 16 Jahren mitten in der Pubertät, lässt ihre Mutter nicht mehr an sich heran.

Wegen der laufenden Scheidung ihrer Eltern arbeitet die Mutter Vollzeit. Lisa ist viel sich selbst überlassen.

Ihr Vater hat ein Suchtproblem: So kann er die Familie weder finanziell unterstützen noch Lisa irgendwie bestärken.
Lisa, ein sensitives, kreatives und intelligentes Mädchen, sehnt sich insgeheim nach der Anerkennung durch ihren Vater und leidet.

Ihre Schwester ist der schwierigen Situation entflohen, indem sie ein Studium in Österreich
begonnen hat.

Auch Lisa wünscht sich eine Flucht nach vorn: Nach abgebrochenem Gymi ist eine Lehrstelle
in Basel (Bereich Grafik, Gestaltung) ihr grösster Wunsch.

Vorgehen

Als Mutter von zwei erwachsenen Söhnen habe ich einen guten Zugang zu Jugendlichen. Deshalb war mir auch sofort klar, dass ohne Lisas Einverständnis gar nichts geht!

Sicher konnte ich ihr meine Erfahrungen aus dem HR (Human Resources) Bereich mitgeben: ich hatte ja selbst bereits
Lernende eingestellt.

Um Lisa aber aus ihrer Verletztheit und Lustlosigkeit herauszuholen, musste sie bereit sein, mit mir zusammenzuarbeiten.

Begleitung

Meine Beziehung zu Lisa war von Anfang an sehr gut. Ich habe sie angenommen und
begleitet, wie sie grad „unterwegs“ war:

Manchmal ist sie nachmittags um 14 Uhr direkt aus dem Bett zu mir gekommen. Sehr sensitiv und psychisch an ihrer Grenze – Pandemie, Sehnsucht nach dem Vater, Hormone, Lustlosigkeit, Magenprobleme … Zwischendurch ging einfach nichts mehr – weshalb sie bereits vorher unter anderem auch das Gymnasium abgebrochen hatte.

Nach und nach wurde aber immer klarer, was sie möchte. Lisa hat viele Interessen, wie Musik, Malen, Sprachen, Bücher, Sticken …

Ziel

Und dann war da natürlich noch die Suche nach einer Lehrstelle. Wir verfassten den Lebenslauf, sammelten und scannten die Dokumente. Die Zeit spielte gegen uns: wir waren schon spät dran. Schliesslich war das Dossier fertiggestellt, der Begleitbrief geschrieben.

Wir versendeten die Bewerbung an mögliche Lehrbetriebe. Das Nachfassen fiel Lisa schwer – die angeschriebenen
Unternehmen hielten es teilweise nicht für nötig, eine Geduldsmail, Absage oder Einladung zu schicken.

So ging es Woche für Woche … gut ist Lisa sensitiv: Wir konnten in dieser Zeit Einiges austesten. Sie hat zum Beispiel spontan versucht, mit meinem Schlüsselanhängern zu pendeln – es hat geklappt!

Endlich kam die Einladung eines Basler Grafikunternehmens. Doch sie hat das Interview „versiebt“, es wurde abgebrochen und sie kam mit gebrochenem Herzen nach Hause.

Der zweite Grafikbetrieb schickte ihr einen Online-Test. Ein Aufsteller, denn sie schaffte ihn mit Bravour. Wieder folgte die Einladung zu einem Gespräch. Dieses Mal lief alles gut, auch den Testtag absolvierte sie erfolgreich. Sie erhielt die Zusage!

Dies wurde mit einem Abendessen gefeiert, ich wurde dazu eingeladen: wie schön war das.

Ergebnis

Inzwischen wohnt Lisa unter der Woche in einem Basler Studentenwohnheim. Sie verbringt nur noch die Wochenenden zu Hause.

Sie hat einen grossartigen Freund, ist glücklich und – hat den Zugang zu ihrer wunderbaren Mutter wieder gefunden.

Rückmeldung Mutter

„Maya hat meine Tochter im Prozess der Lehrstellensuche super begleitet. Sie war sehr einfühlsam im Umgang mit einem jungen Menschen, der mitten in der Pubertät steckte. Sie hat sehr gut motiviert, gefördert, gleichzeitig jedoch gefordert und Grenzen gesteckt. Plötzlich war da ein Leuchten in den Augen meiner Tochter und ein Ziel vor Augen. Den unterschriebenen Lehrvertrag haben wir tüchtig gefeiert! Ich danke Maya für die liebevolle Begleitung und kann sie als Coach wärmstens empfehlen.“

(Name geändert. Fotos sind Symbolbilder)